Institute of Clinical Economics e.V.
Fußabdruck des ICE e.V.
Für unsere Freunde und Interessenten:
In den nachfolgenden Zeilen ist der Beitrag des ICE e.V. zur Lösung von Gesundheitsproble-men in drei Punkten zusammengestellt, der in den letzten 20 Jahren erarbeitet wurde.
- Die Sicherheitsschleife beschreibt den Zusammenhang zwischen objektivem Risiko, der Kom-munikation, der subjektiven Wahrnehmung des objektiven Risikos (Begriff: „Gefühlte Sicher-heit“), der Entscheidungsfindung und des Effekts der Entscheidung auf die Veränderung des objektiven Ausgangsrisikos [1 - 3].
- Der Terminologie-Konflikt beschreibt das Missverständnis zwischen „Efficacy“ und „Effectiv-eness“ in der Gesundheitsversorgung und die daraus entstehenden Folgen [4 - 7].
- Die Methode zum Nachweis der „Real Word Effectiveness“ und deren Integration in eine dreidimensionale Strategie zum Nachweis des „Proof of Principle“, der „Real World Effectiv-eness“ und des „Value“, beschreiben den wahrscheinlich unumgänglichen Paradigmenwech-sel, der zur Finanzierbarkeit der Gesundheitsversorgung zu vollziehen ist. [8 - 14]
Der Zusammenhang zwischen objektiven Risiken, der Risikokommunikation, der resultieren-den „Gefühlten Sicherheit“, unseren Entscheidungen und deren Effekte auf die objektiven Risiken sagt die zentrale Bedeutung der Risikokommunikation voraus. In der Gesundheitsver-sorgung / -management kommt der Risikokommunikation m.E. eine zentrale Rolle zu, die
mit einem erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Gesundheitsversorgung assozi-iert ist. Ohne professionelle Kommunikation, die auf dem Zusammenhang zwischen objekti-ven Risiken und den subjektiven (emotionalen) Entscheidungsstrategien beruht, wird eine kostendeckende Gesundheitsversorgung – wegen der notwendigen Deckung der bereits ge-tätigten Ausgaben – kaum zu erreichen sein.
Der Terminologie-Konflikt und dessen Lösung beschreibt die wissenschaftliche Basis zur Unterscheidung zwischen theoretischem Laborbefund und praktischen Alltagseffekt, dessen Gültigkeit wir beim „Dieselskandal“ zwischen den Ergebnissen im Labor und auf der Strasse präsentiert bekamen. Dasselbe Problem kennt die Medizin seit 80 Jahren. Deshalb haben Sir Archibald Cochrane und Sir Austin Bradford Hill Antworten auf die drei Fragen gefordert: „Can it work?“, „Does it Work?“, „Is it worth it?“.
Unsere Gruppe hat die Antworten auf diese drei Fragen in eine Strategie umgesetzt und zu-dem die Methode entwickelt, mit der sich der Nachweis der Alltagstauglichkeit (Does it work?) erbringen lässt.
Zur Entwicklung der Methode, die den Nachweis der Real-World Effectiveness ermöglicht, war die Regel von Albert Einstein (*1879 in Ulm) zu beachten: „Ein Problem kann nicht mit der Methode gelöst werden, die das Problem verursacht hat“. Diese Empfehlung haben wir mit dem Lehrsatz amerikanischer Designer und Architekten „Form Follows Function (FFF)“ kombiniert und zur Beantwortung der Cochrane-Hill Fragen angewandt.
Daraus entstand die Erkenntnis, dass der Nachweis der Alltagstauglichkeit (Real-World Effec-tiveness) nur erbracht werden kann, wenn die Versorgung unter den nicht strukturierten Be-dingungen des „Natürlichen Chaos“ erfolgt, aber gleichzeitig strukturierte Bedingungen zur unverzerrten Messung der erzielten Effekte angewandt werden können. Diese scheinbare „Quadratur des Kreises“ lässt sich lösen, indem die Randomisation durch das Bayes‘ Prinzip ersetzet wird.
Franz Porzsolt
Referenzen
1. F. Porzsolt: Safety means perception of risk. In: J Med Safety, 2016, Oct, S. 18–24. ISSN 1349-5232
2. F. Porzsolt: Clinical Economics – It is about Values not about Money. In: Brazil J Medicine Human Health, 2016,4 (3). doi:10.17267/2317-3386bjmhh.v4i3.1052
3. Porzsolt F, Pfuhl G, Kaplan RM, Eisemann M. Covid-19 pandemic lessons: Un-critical communication of test results can induce more harm than benefit and raises questions on standardized quality criteria for communication and lia-bility. Health Psychology and Behavioral Medicine 2021;9:818-829. DOI 10.1080/21642850.2021.1979407
4. F. Porzsolt, F. Wiedemann, K. Schmaling, RM. Kaplan: The risk of imprecise ter-minology: incongruent results of clinical recommendations in clinical trials and in-congruent recommendations in clinical guidelines. (Suppl 1) A17-A18; doi:10.1136/bmjebm 2019;24.
5. K. Schmaling, RM. Kaplan, F. Porzsolt: Efficacy and effectiveness studies of de-pression are not well-differentiated in the literature: a systematic review. In: BMJ Evid Based Med., 2020 Mar 18. doi:10.1136/bmjebm-2020-111337.
6. F. Porzsolt, F. Wiedemann, M. Phlippen, C. Weiss, M. Weiss, K. Schmaling, RM. Kaplan: The terminology conflict on efficacy and effectiveness in healthcare. In: J Comp Eff Res., 2020 Dec, 9(17), S. 1171–1178. doi:10.2217/cer-2020-0149. Epub 2020 Dec 14. PMID 33314965.
7. F. Wiedemann, F. Porzsolt: The Terminology Conflict on Efficacy and Effective-ness in Clinical Trials on Health-Related Quality of Life. Research Square. 2021. doi:10.21203/rs.3.rs-148872/v1
8. F. Porzsolt, E. Pöppel: Kommentar: Zur Diskussion über das drohende Ende der randomisierten kontrollierten Studien – es geht ans Eingemachte. In: DMW, 2000, 125(45), S. A14.
9. F. Porzsolt, NG. Rocha, Toledo-Arruda AC, TG. Thomaz, C. Moraes, Bessa-Guerra TR, Leão M, A. Migowski, AR. Araujo de Silva, C. Weiss: Efficacy and Effectiveness Trials Have Different Goals, Use Different Tools, and Generate Differ-ent Messages. In: Pragmatic and Observational Research, 2015,6, S. 47–54. doi:10.2147/POR.S89946
10. F. Porzsolt, Weiss Ch, M. Weiss, AG. Müller, SI. Becker, M. Eisemann, RM. Kaplan: Versorgungsforschung braucht dreidímensionale Standards zur Beschreibung von Gesundheitsleistungen [Health services research needs three-dimen-sional standards for description of health services]. In: Monitor Versorgungsforschung, 2019, 04, S. 53–60. doi:10.24945/MVF.04.19.1866-0533.2163
11. F. Porzsolt, F. Wiedemann, M. Phlippen, C. Weiss, M. Weiss, K. Schmaling, RM. Kaplan: The terminology conflict on efficacy and effectiveness in healthcare. In: J Comp Eff Res., 2020 Dec, 9(17), S. 1171–1178. doi:10.2217/cer-2020-0149. Epub 2020 Dec 14. PMID 33314965.
12. F. Porzsolt, C.A. Gonçalves, P.C.M. Mayer. Interprofessional approach for Development of Evidencebased Medicine: Merging the Designer Rule Form Follows Function with the Epidemiological Questions: Can it work? Does it work? Is it worth it? Submitted for publication, 2022.
13. F. Porzsolt, M. Weiss, F. Lautenschlager, P. Legrum, C. Weiss. Combination of the Minimum Clinically Important Difference (MCID) with the Minimum Detectable Change (MDC): Implementation of the unfulfilled requirement of clinical epidemi-ology “Subjective assumptions are to be confirmed by objective statements”. Submitted for publication 2022.
14. F. Porzsolt, Ch. Weiss, B. Herzberger, M. Weiss. Optimization of the ‘Joint Option: The randomized controlled trials (RCTs) describe proof of principle as op-posed to pragmatic controlled trials (PCTs) which describe real-world effectiveness. Submitted for publication 2023.
Unsere Vision
Wir wollen die Entwicklung eines Gesundheitssystems unterstützen, das die vorhandenen Ressourcen möglichst gerecht und wirkungsvoll für unsere Gesellschaft einsetzt, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Dabei stützen wir uns vor allem auf wissenschaftliche Evidenz aus Versorgungsforschung und Klinischer Ökonomik, um den Wert von Gesundheitsleistungen unter Alltagsbedingungen aus Sicht von Patienten und der Solidargemeinschaft zu benennen.
Unsere Mission
- Förderung von Wissenschaft und Forschung insbesondere mit Methoden und Konzepten von Klinischer Ökonomik. Ziel ist es, Fachgesellschaften und Selbstverwaltungsorgane bei der Erschaffung von Evidenz zu unterstützen und die kritische Diskussion hinsichtlich des effizienten Ressourceneinsatzes (wie die Anwendung gängiger Gesundheitsleistungen, deren Vergütung und Wirksamkeit) zu unterstützen.
- Dissemination der Konzepte und Anwendung von Evidenz basierter Medizin und Klinischer Ökonomik in Aus-/Weiter- und Fortbildung aller Gesundheitsberufe.
- Nutzung der interdisziplinären Kompetenzen des Vereins für die Erarbeitung effektiver Lösungen und deren Dissemination durch Publikationen und Veranstaltungen.
Unser Beitrag
Wir wollen die Erarbeitung und Nutzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse unterstützen. Dafür beteiligen wir uns aktiv an der wissenschaftlichen Debatte durch Publikationen.
Hintergrund
Clinical Economics
befasst sich mit der Erschaffung von gesundheitsbezogenem Wert für den Einzelnen und die Gesellschaft, ohne Priorisierung der monetären Vorteile.
Die Fehleinschätzung in unseren Gesundheitssystemen besteht in der Annahme, dass mehr Screening, mehr Diagnostik und mehr Therapie immer zu besserer Gesundheit führen. Diese Behauptung wird durch die moderne Literatur nicht unterstützt.
Überversorgung
In den Gesundheitssystemen aller Industrieländer besteht das Risiko der Überversorgung. Überversorgung existiert in den beiden Formen, der „Unwirksamen Therapie“, wenn die Probleme der Patienten durch die verabreichte Therapie nicht gelöst werden und der „Spontanheilung“, wenn die Probleme der Patienten auch ohne Therapie gelöst werden.
Effiziente Versorgung
Eine effiziente Therapie (psychologisch, biochemisch o.a.) verbessert den Gesundheitszustand der Patienten, wobei die Summe der Vorteile die negativen Auswirkungen und Kosten überwiegen sollte. Leider ist es schwierig, valide effiziente Versorgung zu finden, da Untersuchungen und Berichte infolge bestehender Interessenkonflikte systematische Fehler enthalten.
Weiter Informationen finden Sie auch in unserer Satzung.